Diese Zeilen tippe ich im berühmten Jasper Nationalpark (Alberta) und geniesse einen grandiosen Sonnenuntergang vor einer atemberaubenden Bergkulisse. Aber unsere Erlebnisse der vergangenen Tage & Wochen der Reihe nach:
Nach der Übernahme unseres fahrbahren Zuhauses für die nächsten 3 Monate (Dodge Grand Caravan, in Europa wäre dies ein Chrysler Voyager) und der Campingausrüstung setzten wir via Fähre nach Vancouver Island über. Die Abfertigung der Fahrzeuge und die Abfütterung einer Masse von meist hungrigen amerikanischen Touristenmäulern alleine ist bereits die Überfahrt wert (ganz zu schweigen von der schönen Route durch die kleinen Inseln).
Die nächsten Tage besichtigten wir die Sehenswürdigkeiten der Southwest- und Central Island, darunter Victoria, Chemainus, Uculuet und Tofino im Pacific Rim Reservate, sowie Campell River mit dem Strathcona Provincial Park. Hier kamen wir auch das erste Mal mit dem 'richtigen' Wildlife in Kontakt; zuerst sahen wir ca 20m von uns entfernt einen Schwärzbären gemütlich über die Strasse zotteln, und kurz darauf entdeckten wir zwei Weisskopfseeadler. Wie sich später herausstellen sollte, sind die 'Bald Eagles' allerdings kein wirklich besonders seltener Anblick, man sieht sie auf Vancouver Island wirklich überall. Trotzdem immer wieder eindrücklich, diese wunderschönen Raubvögel zu beobachten.
Danach gings an die Nordküste ans Queen Charlotte Inlet. In Telegraph Cove buchten wir eine Whale Watching-Tour, welche trotz dichtem Nebel einigermasse 'erfolgreich' verlief; gesehen haben wir einen Orca, mehrere Delphine, mehrere Weisskopfseeadler in Zusammenspiel mit Mövenschwärmen beim Jagen und Seelöwen - Hammer. Eindrücklich, etwas beängstigend und schlussendlich traurig war auch unser zweites Bären-Meeting. Auf einem Spaziergang an der Küste trafen wir auf einen jungen Schwarzbären, der sich (wie wir später von Campern erfuhren) meist alleine am Strand aufhält. Kaum hatten wir über den Verbleib der Mutter gewundert, trat sie aus dem Gebüsch und machte sich auf in unsere Richtung. Spezielles Gefühl, wenn man von einer Bärenmutter auf seinem eigentlichem Nachhauseweg eingeschlossen wird... Ihr ausgewichen gingen wir zurück in das alte Fischerdörfchen, wo uns bereits zwei Guards mit Gewehren entgegenkamen. Kurz darauf wurden wir Zeuge, wie die Securities unsere Bärenmutter erschossen und abtransportierten. Offensichtlich hat sie sich in den letzten paar Tagen immer wieder an die Piers gewagt, und ein paar idiotische Touristen sollen sie sogar gefüttert haben. So verlieren Bären natürlich ihre natürliche Furcht vor Menschen und werden zur Bedrohung... Schade, haben gewisse Menschen (waren eh Europäer) keinen Respekt mehr vor den Naturgesetzten und dem Verhalten von Wildtieren...
Nächste Etappe war Port Hardy, wo wir frühmorgens auf eine Fähre bordeten, um in knapp 24 Stunden die Inside Passage mit der "Queen of Chiliwak" bis nach Bella Coola heraufzufahren. Diese 'Discovery Coast Passage' genannte Route ist eine spektakuläre Reise auf teils offener See, meist aber durch die Inseln dieses riesigen Archipels. Das Wetter war wunderschön, teilweise kam ein richtiges Kreuzfahrt-Feeling auf, absoluter Hammer. Zwar mussten wir erkennen, dass wir die Whale Watching-Tour eigentlich hätten sparen können, denn auf der Fahrt sahen wir mehrere Male Delphingruppen neben dem Schiff mitschwimmen. Aber das absolut unglaublichste war die extreme Anzahl von Buckelwalen während der Überfahrt. Ich habe die Gesamtzahl nicht gezählt, aber manchmal waren bis zu vier der Fontänen oder Schwanzflossen dieser mäjestätischen Tiere gleichzeitig sichtbar! Man wusste oft gar nicht wohin schauen, so viele waren teilweise gleichzeitig an der Wasseroberfläche - ein absolut unvergessliches Erlebnis!
Nach der Landung in Bella Coola gings weiter nach Nimpo Lake, und hier erwartete uns ein Tag und eine Nacht der Superlativen: der bislang absolut schönste Sonnenuntergang, der absolut krasseste Moskitoterror, das absolut feinste Brownie der Welt und der absolut waghalsigste Flug inklusive Landung auf einem See, welcher die dritthöchsten Wasserfälle (Hunlen Falls, ca 350m) von Kanada beinhaltet, trafen hier aufeinander. Nimpo Lake ist das Floatplane-Mekka British Columbias und liegt auf einem Hochplateau, inmitten riesiger Wälder und endloser Prärien. Ahja, einen Elch haben wir auch noch gesehen - der ging fast etwas unter ;)
Nun besuchten wir die Städte Kamloops & Kelowna - zwei gemütliche Städtchen mit jeweils eigenem See und zugehörigem Easy-Living-Chilling-I'minHolidays-Feeling. Dieses Feeling wurde in Kelowna minim durch drei benachbarte Waldbrände getrübt; wie wir aus dem Radio erfuhren, war das grösste Feuer gegen Ende im Westen von Kelowna über 800 Hektaren gross, und ca 4000 Haushalte mussten evakuiert werden. Was auch erklärte, warum die Wolken am Himmel über Kelowna so seltsam orange-braun gefärbt waren und weshalb am Tag unseres Aufenthalts kein Hotel, kein Motel und kein B&B kein einziges Zimmer mehr frei hatten.
So, das war ungefähr die "Zusammenfassung" der letzten Wochen (wer mich kennt weiss, dass es mir schwerfällt, mich schriftlich kurz zu fassen ;-) Egal, morgen steht eine River Rafting-Tour auf dem Programm... Mal schauen was die Jasper-Area sonsg noch so alles bringt, das Wetter sollte auf alle Fälle mitspielen, die Forecasts versprechen für die nächsten 5 Tage jeweils immer über 30 Grad. Wie ich das überleben soll ist mir ein Rätsel, aber wird schon werden...
auso itz wirdeni langsam ifersüchtig!!! ;-)
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